Chronik

Im Grußwort zum 100-jährigen Jubiläum des Liederhortes Hatlerdorf schreibt unser Ehrenvorstand Anton Stauss: "Erlebte Freundschaft und Gemeinschaft, wie sie Sänger erfahren, ist heute ebenso wichtig und wertvoll wie früher. Immer hat sich das Lied als echte und ehrliche Sprache erwiesen - auch über Grenzen hinweg. In dieser Erkenntnis wollen wir Sänger einen Beitrag dazu leisten, der große Sehnsucht nach einer friedlichen und menschlichen Gemeinschaft näher zu kommen. Ich wünsche mir, daß diese Absicht, welche seit 100 Jahren bei uns Hatler Sängern maßgebend war, heute und in Zukunft erhalten bleibe." Dieser schöne Gedanke ist 26 Jahre später immer noch in unserem Chor spürbar. Darum ist es auch sinnvoll, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und die Geschichte des Chores nachzuvollziehen. 

1901 Fahnenweihe des "Männerchor" Liederhort Hatlerdorf am Sonntag, 11. August 1901. Fahnenpatin: Frl. Auguste Fussenegger, (Schwester derFabrikanten Julius und Heinrich Fussenegger, (Gründer und 1.Vorstand von 1891-1901). Die 9 Festdamen sind Sängerinnen vom Kirchenchor Hatlerdorf. Die Fahne wurde gefertigt von der ehemaligen Filiale der Osianderschen Paramenten und Fahnenstickerei, Dornbirn Schützenstraße 23 (vis-à-vis "Raika-Lagerhaus"). Kosten der Fahne: Kronen 540.-, finanziert durch Spenden. 

1912  Gründung des "Damenchores" LIEDERHORT HATLERDORF, 2-Sänger Eugen Mayer und Ferdinand Zoppel "warben" - von "Haus zu Haus" - 34 Damen! (Das "Rezept" dieser erfolgreichen Werbung ist leider nicht überliefert) Die erste Probe wurde am Dienstag den 18. Juni 1912 abgehalten, es sind hiezu 29 SÄNGERINNEN erschienen! Erster "Ausflug" mit dem Damenchor: 18. Juni 1920, nach Bildstein.

1928  fahren 37 Sänger/Innen 4 Tage nach Wien, zum 10. Deutschen Sängerbundesfest, vom 19. - 23. Juli 1928. Aus diesem Grund wurde beschlossen, im Bregenzer Hutgeschäft "Mangold" einen Sängerhut um S 9,50 anzuschaffen.

1933 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Edwin Welpe verstand es, zusammen mit dem Chormeister Hans Hartmann den Verein durch die schwerste Zeit seit seinem Bestehen zu führen. Die Proben wurden konsequent weiter geführt, jährlich wurde ein Konzert veranstaltet. Ab Kriegsbeginn gestaltete sich die Arbeit der Gesangsvereine immer schwieriger. Immer mehr Sänger mussten an die Front, die Proben wurden eingestellt. 

1945 brachten etliche Mitglieder das gesamte Inventar des Vereins samt Klavier in Sicherheit, da man annehmen musste, dass Besatzungssoldaten die Turnhalle belegen würden. Der Verdacht hat sich bestätigt. 

1946 konnte die erste Vereinsversammlung mit 38 Sängerinnen und Sängern im Gasthof Rose stattfinden. Alwin Salzmann wurde der neue Vorstand, Franz Mäser Chorleiter, der neue Lieder stets mit seiner Violine einstudierte. 

1947 konnte bereits das 1. große Chorkonzert zusammen mit dem Frohsinn Oberdorf realisiert werden: die "Cavalleria rusticana" von P. Mascagni wurde in Dornbirn und Bregenz 3 Mal aufgeführt und begeistert vom Publikum aufgenommen. In den kommenden Jahren wurden unter der Leitung von Xaver Westerop jeweils ein Frühjahr- und ein Herbstkonzert in der Hatler Turnhalle mit Bewirtung aufgeführt. Es folgten sehr aktive Chorjahre. Beim Wertungssingen in Fedkirch 1962 konnte der erste Preis ersungen werden. Daraus resultierten auch zahlreiche Aufnahmen im Landesstudio Vorarlberg. 

1966 organisierte Vizevorstand Ernst Hämmerle ein dreitägiges Sängerfest anläßlich des 75-jährigen Bestehens. 

1971 wurde Anton Stauss zum neuen Vorstand gewählt. Anläßlich des 80. Jubiläums wurde die "Schöpfung" von J. Haydn mit Unterstützung von Sängern und Musikern aus Innsbruck zur Aufführung gebracht. 

1980 wurde unter dem Chorleiter Dir. Helmut Fischer zusätzlich ein Kinder- und Jugendchor mit ca. 35 Mitgliedern gegründet. Dieser Chor konnte im Bregenzer Festspielhaus sogar mit Vico Torriani singen.  

1989 ist in zweifacher Hinsicht interessant: Herbert Heinzle übernimmt die musikalische Führung der Vereins. Und seit diesem Jahr kann der Chor mit Genehmigung der Stadt Dornbirn den Mehrzweckraum der Volksschule Mittelfeld als Probenraum nutzen. 

Seit 1991: Als Quellen für die neuere Vereinsgeschichte wird die Jubiläumsschrift von Mag. Elisabeth Thaler verwendet, die darin häufig Bezug auf die Protokolle der Jahreshauptversammlung (JHV) nimmt:

Chorleiter seit 1991
Heinzle Herbert bis 2000
Thoma Christoph 2000
Böckler Reinhard 2000-2002
Vitek André 2002-2012
Mildner Laura 2013
Halamek Stella-Maria 2013-2014
Rapatz Jakob 2014-2018

Plankensteiner Else 2019-2020

Die Schriftführerinnen leisteten vorzügliche Arbeit. Einige Informationen erhielt ich von den Vorständen Walter Summer und Oskar Rüscher. Bei jeder JHV konnten Ehrengäste begrüßt werden: der Bürgermeister, bzw. die Bürgermeisterin oder die Stadträtin, der Ehrenvorstand Oskar Hämmerle und früher auch der Hatler Pfarrer. Die Sitzungen beginnen immer mit einem gemeinsamen Lied, einem Essen und der Feststellung der Beschlussfähigkeit. Verdiente Mitglieder werden geehrt, neue Mitglieder aufgenommen, und manchmal ist es Pflicht, in einer Trauerminute der Verstorbenen des vergangenen Jahres zu gedenken. Anschließend erfolgten die Berichte des Vorstandes, der Chorleiterin oder des Chorleiters, der Kassiere, der RechnungsprüferInnen, der Obfrau und des Notenarchivars.


Jahreshauptversammlung 2016, von links nach rechts: Volker Klump (Notenarchivar), Franz Mayer (Kassier), Jakob Rapatz (Chorleiter), Helga Larch (Schriftführerin), Walter Summer (Obmann), Oskar Rüscher (Stellvertreter), Liebhilde Pregenzer (Obfrau), Anton Stauss (Ehrenvorsitzender). 

Im Großen und Ganzen waren die Jahresberichte positiv. Sorgen bereitete allerdings der Mitgliederschwund. 1992 musste sogar der Kinder- und Jugendchor eingestellt werden, weil sich zu wenig Junge angemeldet hatten. Erst nach 2010 stieg die Anzahl der Sängerinnen und Sänger wieder langsam an. 2016 beträgt sie 52. Bei einer der JHV gab Oswald Hämmerle zu bedenken, dass es immer ein auf und ab gab. Aber immer hielten Sangesfreude und Gemeinschaft den Verein zusammen. 

 

Neuaufnahmen 2013: Jutta Schmitt, Elisabeth Dreissinger, Sandra Dieter, Martin Walt, Anni Brandl, Miroslav Berber, Rosmarie Fessler, Elisabeth Thaler, Marlies Scholze. 

Die Qualität jedes Chors steht und fällt mit dem Chorleiter. 13 Jahre lang - bis 1992 - leitete Helmut Fischer mit großem Engagement den Kinder- und Jugendchor. Es ging dabei nicht nur um die Proben und Auftritte, sondern auch um Spiel und Spaß, z.B. Ausflüge, Nikolausfeiern u.a.m.

Während der Jahreshauptversammlung werden die Aktivitäten des vergangenen Jahres gewürdigt und die im kommenden Jahr erläutert: Teilnahmen an Sänger-Kränzle, Singen bei offiziellen Veranstaltungen, z.B. bei der Verabschiedung des Landeshauptmannes Dr. Martin Purtscher 1997, Konzerte mit oder ohne Teilnahme anderer Musikgruppen, Ständchen anlässlich von Hochzeiten und Geburtstagen, Messgestaltungen in verschiedenen Kirchen und in der Spitalskapelle. Beendet wird das Chorjahr immer "Im Kloster", wo eine Advent-Messe bei den Franziskanern in Dornbirn musikalisch umrahmt wird. 

Traditionell singen wir am Seelensonntag während der Messe in unserer Pfarrkirche. Anlässlich der 100-jährigen Stadterhebung Dornbirns 2001 nahm der Verein an einem viel bejubelten Megakonzert aller Dornbirner Chöre teil. Erwähnenswert ist auch das Mitwirken am Internationalen Chorfest in Wien 1997, wo der HATLER LIEDERHORT in der Kärntnerstraße und beim Haas-Haus vor staunendem Publikum sein Bestes gab. Besonders hervorzuheben ist die Strauß-Gala, die der LIEDERHORT zusammen mit anderen Chören in Götzis gestaltete und das Hering-Marsal-Konzert im Kulturhaus. 

Anlässlich des 100-jährigen Mitwirkens von Frauen im LIEDERHORT HATLERDORF wird 2012 eine Messe in der Hatler Kirche mitgestaltet. Walter Summer veröffentlichte in der Zeitschrift des Chorverbandes einen Artikel über die musikalische Umrahmung des Erinnerungsabends an den Volksschriftsteller Josef Wichner im Herbst 2016. Das Liedgut hatte teilweise Bezug zum Dichter und von den Veranstaltern und Besuchern heimsten wir viel Lob ein. 

 Anlässlich des 125-jährigen Bestehens bot der LIEDERHORT am 21. Mai 2016 ein würdiges Konzert im Kulturhaus. Der Abend begann mit dem altbekannten Volkslied "Uf da Berga", das der Chor bereits 1891 beim ersten Auftritt gesungen hatte. Es folgten Lieder von früher und Zeitgenössisches. Ehrenvorstand Anton Stauss wies in seinem Grußwort an das Publikum darauf hin, dass ein so "alter" Chor Seltenheitswert hat. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann für die Stadt Dornbirn und Doris Maccani für den Vorarlberger Chorverband sprachen ihre Wertschätzung und Anerkennung aus. Dem Chor war es eine Ehre, dass die Altbürgermeister Rudi Sohm und Wolfgang Rümmele unserer Einladung nachgekommen sind und den Abend sichtlich genossen. Der Landeskinderchor Vorarlberg unter Leitung von Birgit Plankel hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Anschließend ernteten Birgit Plankel (Sopran) und Riccardo di Francesco (Bariton), von André Vitek bravourös am Klavier begleitet, großen Beifall.

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